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Wer von den 90er Kindern erinnert sich nicht an den Tamagotchi? Und die noch jüngere Generation hat sich sicher auch mal um dessen praktisch kleinen Bruder, die modernere Version „Pou“ gekümmert. Digitale Haustiere sind scheinbar immer noch aktuell. Tja und jetzt gibt es einen neuen digitalen Schützling fürs Smartphone – einen Elwetritsch. Denn wer sich ab heute um etwas kleines, niedliches kümmern möchte und dabei sich selbst auch noch etwas Gutes tun will ist mit der Stressmentor-App der TU Kaiserslautern wunderbar bedient.

Hier wartet nämlich ein kleines Fabelwesen darauf, umsorgt zu werden. Dabei geht es aber nicht wie beim klassischen Tamagotchi darum diesen am Leben zu erhalten. Ziel der App ist es, der Nutzerin/dem Nutzer zu vermitteln bewusster mit Stress umzugehen. Sie soll dabei helfen das eigene Verhalten zu beobachten und Zusammenhänge zwischen Verhaltensmuster und allgemeinem Befinden zu erkennen.

Zufriedenheit und Wachstum

Ich habe die Stressmentor-App in den letzten Wochen mal getestet. Im Prinzip kümmert man sich um den Elwetritsch, indem man auf sich selbst Acht gibt. Durch Erledigung von Aufgaben und Tagebucheinträge steigt der Entwicklungsgrad des Schützlings. Der Elwetritsch wird also (im Besten Fall) glücklicher und reifer und entwickelt sich, je nach eigenem Wohlbefinden, mehr oder weniger schnell vom Ei bis hin zum Erwachsenen.

Pro Tag können 1-3 Aufgaben erledigt werden, die jeweils zwischen 5 und 45 Minuten lang sind. Aufgaben können unter anderem darin bestehen, sich Wissen anzueignen in Bezug auf Themen wie Ernährung, Schlaf, Bewegung usw., physische und psychische Entspannungsübungen, Übungen zum Zeitmanagement und zum Umgang mit irrationalen Gedanken. Jeden Tag kann zwischen drei Aufgaben gewählt werden und eine davon ist auf jeden Fall nur 5 Minuten lang. 5 Minuten können doch auch in dem stressigsten Alltag gefunden werden, oder?

Liebes Tagebuch …

Am besten gefällt mir ja die Tagebuchfunktion. Nein, man muss keine ellenlangen Texte verfassen, sich alle Gefühle von der Seele schreiben und dann Angst haben, dass irgendjemand jemals diese Worte zu Gesicht bekommen könnte. Und nach allerspätestens drei Einträgen schwindet dann ohnehin die Motivation zum Weiterschreiben.

Denn hier läuft das alles etwas anders ab. Schreiben muss man gar nicht und das Ganze dauert auch nur eine bis wenige Minuten. Auf einer Skala werden hier mehrere Bereiche erfasst, wie zum Beispiel die Menge an Wasser, Obst und Gemüse, die man zu sich genommen hat, Sportdauer und Intensität, allgemeines Stress-Level usw.

In wenigen Minuten hat man die Möglichkeit den Tag zu überdenken und sich bewusst zu machen, was man in Bezug auf den Umgang mit sich selbst an diesem Tag gut gemacht hat und an welcher Stelle man in der nächsten Zeit nachbessern sollte. Manchmal sind mir auch schon tagsüber Gedanken gekommen wie: „Ich sollte jetzt doch noch eine Portion Gemüse oder Obst essen, damit die Skala abends im grünen Bereich liegt. Und wenigstens 10 Minuten Sport sind doch immer noch besser als gar nichts. Und überhaupt… eigentlich könnte ich jetzt auch wirklich noch versuchen alle negativen Gedanken kurz mal zu verdrängen und nur positiv denken.“

Fokus auf mich

Die tägliche Nutzung der App kostet wirklich nicht viel Zeit und hat mir persönlich bereits nach wenigen Tagen dabei geholfen, meine Gedanken mehr auf mich auszurichten und durch kleine Änderungen im Alltag etwas bewusster im Umgang mit Stress zu agieren. Natürlich lässt der Elwetritsch Stress in Berufs- und Privatleben nicht auf wundersame Weise verschwinden. Aber die App kann auf jeden Fall einen ersten Schritt in Richtung stressfreies Leben bedeuten. Zudem ist sie auch nicht für eine langfristige Nutzung gedacht. Als erwachsener Elwetritsch kann man schließlich irgendwann auch auf eigenen Füßen stehen.

 

Meine Empfehlungen

Leider gibt es die Stressmentor-App noch nicht für IOS aber dieses Minus lässt sich schließlich hoffentlich bald beheben.

Für Nutzer/-innen, die doch auch gerne mal etwas niederschreiben möchten, wäre es vielleicht außerdem sinnvoll die Tagebuchfunktion dahingehend zu erweitern, dass die Möglichkeit einen Text zu verfassen, gegeben ist. Aber sollte im Übrigen jemand auf der Suche nach einer guten Tagebuch-App sein, die einem nicht zu viel abverlangt kann ich „Reflectly“ wärmstens empfehlen. Ansprechend niedliches und einfach gehaltenes Design und auch in der kostenfreien Basisversion mit ausreichend Funktionen versehen.

Die App wurde im letzten Jahr von Dr. Corinna Faust-Christmann von der Nachwuchsgruppe wearHEALTH an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) gemeinsam mit ihrem Team entwickelt. In einem Interview mit dem Wochenblatt gibt die Entwicklerin an, dass die Stressmentor-App bei den Anwender/-innen rund drei Monate aktiv ist, je nachdem wie regelmäßig sie zum Einsatz kommt.

Getestet hat die App unsere Praktikantin Delia.

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