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In den letzten Wochen hat unser Projekt Digitalisierung in Kitas reges Interesse geweckt. Deshalb hier nochmal alle Informationen, Ziele und Argumente im Überblick.

Digitalisierung der Kitas bedeutet für uns: Vernünftige digitale Ausstattung, fundiertes medienpädagogisches Konzept, Ausbau von ModellKitas.

Um was geht es?

Wir möchten Kitas in der Zukunft digital so aufstellen, dass Erzieher/innen für ihre Arbeit vernünftige digitale Möglichkeiten zur Verfügung haben. Dazu gehört eben auch Zugang zum Internet, um Informationen zu allen möglichen Themen zu recherchieren, aber auch pädagogisch sinnvoll das Internet im Zuge von Projekten für die Kinder zu nutzen. Ein Beispiel: Beim Thema Tiere können Bücher (vor)gelesen werden. Es können Bilder gemalt werden. Der Siegelbacher Zoo kann besucht und Tiere gebastelt werden. Aber wie ein Kälbchen auf die Welt kommt, eine Melkmaschine funktioniert oder wie sich ein Pottwal anhört, das wird man nun mal nur mit Lernfilmen auf youtube oder anderen Portalen hinbekommen. Erzieher/innen brauchen das Internet aber auch, um es ohne Kinder nutzen zu können. Themen vorbereiten, Preise in Erfahrung bringen, Anschaffungen tätigen. Dies soll nicht erst zu Hause geschehen, wenn die Leute im wohlverdienten Feierabend sind.

Es geht also nicht um die Versorgung von Kindern mit Tablets oder Handys. Das Personal braucht Zugang zum Internet und eine vernünftige Ausstattung mit digitalen Geräten. Wie viel und was Kinder nutzen und in welchem Alter, das bestimmt immer noch die Erzieherin/ der Erzieher. Und dafür arbeiten wir alle gemeinsam an einem Konzept – Verwaltung, die Einrichtungen, KL.digital – unterstützt vom Bildungsministerium.

Was wollen wir genau und warum?

Wir möchten nicht Digitalisierung um jeden Preis, sondern vernünftige, moderne Möglichkeiten. Digitale Methoden sollen eine schöne Ergänzung sein zu herkömmlichen Methoden. Wir möchten damit auch wettbewerbsfähig bleiben im Vergleich zu anderen Ländern, wie etwa den skandinavischen, die diese Methoden seit Jahren einsetzen und bekannterweise hervorragende Ergebnisse im Bildungsbereich erzielen.

Wir möchten, dass Kinder einen guten Umgang mit digitalen Möglichkeiten kennenlernen. Das erreicht man am besten durch frühes und sorgsames Kennenlernen der Methoden. Wenn der Gebrauch jahrelang eben nicht vernünftig eingeübt wird und dann, wenn es endlich zugelassen und erlaubt ist, ein Abdriften in soziale Medien oder permanentes Spielen die Folge ist, ist nichts gewonnen. Wir möchten kleine Köpfe dadurch klüger und selbstsicherer machen. Wie kann ich ein Tablett beziehungsweise das Internet nutzen, um an Wissen heranzukommen? Wie erfahre ich noch mehr über diese Welt? Wo muss ich vorsichtig sein, auf was muss ich achten? Wir reichen die Hand und möchten Kinder behutsam auf diesem Weg begleiten. Gemeinsam mit der Verwaltung und dem geschulten Personal in den Einrichtungen. Es ist wichtig, dass wir Kinder stark machen, sich in der digitalen Welt zu bewegen. Damit können wir sie auch vor Gefahren und Risiken schützen.

Um das anschaulich zu machen: Es ist ein bisschen vergleichbar mit Kindern, die in den Bergen aufwachsen. Sie wissen von klein an, wenn sich das Wetter ändert, auf was Sie achten müssen, welche Gefahren es gibt. Sie gehen vorsichtiger und respektvoller damit um. Kinder, die zum ersten Mal in den Bergen sind oder erst im Teenager-Alter, die finden den dunklen Himmel vielleicht cool und das Donnern abenteuerlich und den schmalen Weg entlang der Schlucht. Sie sehen die Gefahr nicht, da sie sie nicht kennen und nicht gewohnt sind. Wir möchten alle zusammen ein bisschen Bergführer sein, damit unsere Kinder erfahren und selbstsicher ihren Weg in der digitalen Welt finden und gehen. Denn diese Welt, können wir nicht aussperren. Sie existiert und wir müssen sie darin entlassen. Und das selbstsicher und erfahren.

Wie bei allen herzlich digitalen Projekten steht der Mensch im Mittelpunkt. Und hier eben besonders die kleinen Menschen.

Was passiert in nächster Zeit?

Medienpädagogisches Konzept:

Wir arbeiten derzeit mit allen städtischen Kitas und der Stadtverwaltung an einem medienpädagogischen Konzept. Der Weg in eine digitale Zukunft und der Umgang mit digitalen Möglichkeiten soll Richtung und Ziele haben, die wir erreichen wollen. Wir möchten uns einen ausgewählten definierten Rahmen schaffen, den alle Kitas gemeinsam festlegen. Dazu haben wir auch Unterstützung durch das rheinland-pfälzische Bildungsministerium.

Modellkitas:

Wir suchen derzeit aus städtischen Einrichtungen zwei geeignete aus, um sie zu digitalen Modellkitas zu machen. Das bedeutet, dass sie zunächst einmal Internetzugang bekommen und wir gemeinsam überlegen, welche digitalen Projekte passen könnten, die Spaß machen und allen etwas bringen. Auch die digitale Ausstattung ist ein Thema. In diesen Kitas können wir Dinge ausprobieren und was sich als gut erwiesen hat, anschließend auf andere übertragen. Es werden nur Kitas ausgewählt, die sich auch freiwillig gemeldet haben und das selbst sehr gerne möchten. Außerdem bieten wir allen Einrichtungen in diesem Jahr eine zweitägige Fortbildung zum Thema Digitalisierung in Kindergärten an. Dort können Sie sich noch intensiver in das Thema einarbeiten, Kinder vernünftig und behutsam zu begleiten.

Gruppe von Männern und Frauen in einem Büro.

Erstes Meeting mit Vertreterinnen und Vertretern aus städtischen Kindertagesstätten.

Warum Digitalisierung in Kitas?

Hier einige Vorteile:

  1. Zeit sparen und den Kindern schenken.
    Der Arbeitsaufwand von Erzieher/innen hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Kinder verbleiben viel länger in der Einrichtung als früher. Die meisten Kinder gehen nicht mehr wie damals nach dem Mittagessen nach Hause. Das bedeutet, dass Erzieher/innen auch nach dem Mittagessen bis zum (späten) Nachmittag damit beschäftigt sind, die Kinder zu beaufsichtigen und zu versorgen. Zeit für Dokumentation und Organisatorisches, die aber nun verlangt wird, bleibt hier kaum. Der Verwaltungsaufwand für Kindertagesstätten durch Gesetze, Regelungen und die Schnelllebigkeit der Gesellschaft ist aber gestiegen. Elterngespräche auf Notizblöcken schreiben, von Kollegen überarbeiten lassen und abends zuhause am PC ins Reine schreiben, Zettel an Eltern verfassen und abtippen, Telefonlisten anpassen und führen, Beobachtungsbögen ausfüllen, Veranstaltungshinweise geben, usw. So sieht der Alltag von Erzieherinnen aus. Überall gehen wertvolle Minuten verloren, die den Kindern fehlen. Hier spart Digitalisierung einfach Zeit. Nicht zuletzt zum Wohl der Kinder müssen die Werkzeuge der pädagogischen Mitarbeiter/innen modernisiert werden.
  2. Zugang zu digitalen Möglichkeiten für alle
    Nicht alle kleinen Menschen haben ein zuhause, in denen ein verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Medien erprobt und gezeigt werden kann. In der Kita bekommen alle die gleichen Möglichkeiten, die digitale Welt zu erfahren, unabhängig von Herkunft und Bildungsgrad des Elternhauses. Und zwar unter Aufsicht und mit ausgewähltem Material.
  3. Vernünftiger Umgang
    Erzieher/innen haben die Möglichkeiten, Lerninhalte durch digitale Methoden zu ergänzen. Für die Kleinsten können das Tierstimmen sein, die sie noch nie gehört haben und real wahrscheinlich auch niemals werden. Für Vorschulkinder kann das eine Lernapp sein für Mengenerfassung oder für erstes Zählen. Eine Vorstellung davon wie die Sonne wohl von nahem aussehen muss. Für Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten können dies ausgewählte Übungen am Tablet sein, die Aufmerksamkeit zu schulen. Es sollen vernünftige Inhalte sein, mit festgelegten Zeiten. Es geht um sinnvolle Nutzung, um Bereicherung. Viele Kinder im Teenageralter können sich im Netz nicht richtig bewegen. Wo finde ich welche Informationen, wie erstelle ich einen Lebenslauf? Wo kann ich mir welches Wissen aneignen? Wir möchten nicht, dass Kinder und Jugendliche sich ausschließlich für soziale Netzwerke begeistern und Schießspiele. Genau da ist es sinnvoll, früh aufzuzeigen. Digitalisierung passiert ohnehin auf der Welt. Auch ohne, dass wir Kitas in Kaiserslautern digitalisieren. Es ist wichtig, dass wir Kindern deshalb frühzeitig vernünftig mit den digitalen Möglichkeiten vertraut machen.
  4. Wettbewerbsfähigkeit
    Die im Bildungsbereich führenden Länder wie etwa die skandinavischen machen es vor. Bereits seit Jahren erforscht man in Schweden die Möglichkeiten des spielerischen Lernens mit digitalen Medien. Forscherinnen und Forscher der Universität Lund gehen z. B. davon aus, dass digitale Bildungsspiele die mathematischen und konzeptuellen Fähigkeiten von Kindern verbessern. Unsere Welt wird digitaler. Wir können die Welt nicht stoppen, ändern oder in eine andere Richtung drehen. Wir können für uns bestimmen, was ein vernünftiges Maß ist im Umgang mit digitalen Möglichkeiten. Aber fit machen, um draußen zu bestehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, das müssen wir die nächste Generation in jedem Fall. Denn andere Länder um uns herum praktizieren dies bereits. Es ist wichtig hier Verantwortung zu übernehmen und einen vernünftigen Weg zu finden. Unsere Kinder gestalten unsere Zukunft.

Hier finden Sie unsere Pressemitteilung zum Auftakt.

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