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Montagabend 20 Uhr, in den herzlich digitalen Räumen in der Bahnhofstraße gehen die Lichter noch lange nicht aus. Hier gründet sich in diesen Minuten “Code for Kaiserslautern”. Falco Nogatz vom DFKI und Marius Henkel von der Stadt Kaiserslautern begrüßen die Runde und steigen direkt ins Thema ein. Hinter der „Code for“-Initiative steckt ein deutschlandweiter loser Verbund von lokalen Gruppen, sogenannten Open Knowledge Labs, die sich mit offenen Daten in ihren Städten und Gemeinden beschäftigen möchten.

Denn mit offenen Daten können zum Beispiel Anwendungen ausprobiert und erstellt werden, die den Alltag leichter machen. Zum Thema offene Daten findet ihr hier auf unserer Website auch eine spannende Übersicht. Die Liste an Projekten aus Deutschland ist lang, das zeigt die Präsentation von Falco und Marius. Das OK Lab Kaiserslautern will sich nun regelmäßig treffen und wir freuen uns, wenn Herzlich digital dabei unterstützen kann.

Mehrere Männer sitzen in einer Runde auf Liegestühlen und Hockern und betrachten eine Präsentation an der Wand.

Viele Angebote in der Digitalwoche

Anlass bzw. Aufhänger für den Termin ist der diesjährige Digitaltag bzw. die Digitalwoche. Deutschlandweit finden von 20. bis 26. Juni vielen Veranstaltungen statt, in denen die unterschiedlichsten Aspekte von Digitalisierung besprochen, diskutiert und ausprobiert werden. Ein guter Anlass, um in dieser Woche auch die Gründung des 33. OK Labs in Deutschland anzugehen.

Doch nicht nur am Montag ist bei Herzlich digital bzw. im Rathaus noch über den Feierabend hinaus Betrieb. Justine Dambacher hat dienstags und donnerstags zum Workshop geladen. Thema sind dabei Barrieren im öffentlichen Raum und wie man diese mit digitalen Mitteln, insbesondere für Menschen mit Einschränkungen, sichtbar machen kann. Barrieren das können zu hohe, aber auch sehr niedrige Bürgersteige sein. Weitere mögliche Hindernisse sind unebene Bodenbeläge und auch Treppen. Aber auch eben gut gemeinte Rampen, die zu steil sind, um sie alleine mit einem Rollstuhl zu überwinden. Hier haben wir euch eine Präsentation von Teresa Engel vom Institut für Mobilität und Verkehr verlinkt, in der Barrieren erläutert werden.

Mit Open Street Map Barrieren erfassen

Das alles erklärt Justine Dambacher den Anwesenden, die aus den unterschiedlichsten Bereichen und auch mit sehr unterschiedlichen Interessen zum Workshop gekommen sind. Neben Mitgliedern des Inklusionsbeirates sind auch Interessierte dabei, die sich schon lange z. B. an der Uni mit dem Thema Barrieren beschäftigen oder echte Profis in der Anwendung Open Street Map sind. Letztere wird dann direkt von Stadtmitarbeiterin Katrin Schwarz näher beleuchtet.

Hinter Open Street Map (OSM) steckt ein Kartendienst, der Geodaten (also Angaben zu bestehenden Orten) sammelt und ein bisschen wie Wikipedia funktioniert. Denn jede und jeder kann solche Daten bei OSM eintragen. Wie sind die Öffnungszeiten der Bäckerei an der Ecke, wo ist der Haupteingang zu diesem Gebäude und muss ich eine Bordsteinkante überwinden, um zu dieser Haltestelle zu gelangen? All das kann in OSM eingetragen werden – über komplexe Editoren oder auch über spielerische Apps wie Street Complete.

Daten sammeln können wir alle

Das Programm lässt sich also nutzen, um Wege zu vorzuplanen – insbesondere dann, wenn man in der eigenen Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Zum Beispiel durch eine Gehbehinderung oder Einschränkungen im Sehvermögen. Nützlich kann es aber auch sein, wenn ihr etwas Schweres transportieren müsst oder jemand z. B. mit Kinderwagen unterwegs ist. Viele weitere Anwendungen basieren auch auf Open Street Map und nutzen die dort vorhandenen Daten. Die Idee ist, dass auch das herzlich digitale Projekt Lotsensystem für Sehbehinderte und Blinde davon profitieren kann.

Doch das alles ist nur nutzbar, wenn die entsprechenden Informationen in der Datenbank hinterlegt sind. Genau deshalb sind heute alle hier. Nach der Einführung geht es dann direkt für einen kurzen Selbsttest auf die Straße. Mit verschiedenen Apps, Hilfsmitteln und auch einfach mit ausgedruckten Karten tragen die Teilnehmenden Informationen zu ihrer Umgebung ein. Das ist oftmals gar nicht so leicht – umso besser, dass einige dabei sind, die schon öfter mit verschiedenen Anwendungen gearbeitet haben. Der Abend klingt dann mit einer angeregten Diskussion und Pizza aus.

Eine Frau steht auf einem Platz und schaut in die Ferne. In den Händen hat sie einen Lageplan und einen Stift.
Zwei Männer betrachten eine Straßenansicht auf einem Laptop. Neben ihnen liegen Stadtpläne.

Gelungener Abschluss für die Digitalwoche

Direkt am Donnerstag geht es weiter. Ausgerüstet mit Computern und Kartenmaterial aus dem ersten Workshop übertragen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Daten, die auf den ausgedruckten Karten eingezeichnet wurde. In kleinen Grüppchen wird der der OSM Editor, mit dem man die gesammelten Daten eintragen kann, ausprobiert. Die OSM-Kenner können hier Tipps geben. Die wichtigste Frage ist jedoch oftmals: „Was hatten wir uns da am Dienstag nochmal notiert? Kannst du das noch lesen?“ Meist klappt es dann aber doch und so kann eingetragen werden, ob die Ampel an der großen Kreuzung Blindensignal hat oder auch ob an der Bushaltestelle um die Ecke eine Sitzbank und ein Dach vorhanden sind.

So geht auch Workshop Nummer 2 zu Ende und wir freuen uns, dass im herzlich digitalen Kaiserslautern auch in diesem Jahr rund um den Digitaltag so viel los war und ist.

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